Die Gesellschaft. Wie ein eben gelandetes Ufo liegt die Allianz-Arena kurz vor den Toren Münchens am Rande der A9. Tausende von Quadratmetern Folie werden von innen rot, blau oder weiß angeleuchtet – je nachdem, wer gerade im Innern des Ufos um Punkte oder Pokale kämpft. Zumindest jeder Fußball-Fan kennt in Deutschland die Allianz-Arena. Doch nur wenige kennen das Unternehmen, das die Außenhülle dieses spektakulären Baus geliefert hat: den Glashersteller AGC.
Auch für AGC war die Allianz-Arena kein alltägliches Projekt, doch spektakuläre Bauten in Metropolen mit Glas oder Folie einzukleiden, gehört durchaus zum Alltagsgeschäft des weltgrößten Produzenten von Flachglas. Dabei wird der deutsche Markt von der AGC Glass Germany bearbeitet, einer Tochter der AGC Glass Europe. Beide sind wiederum Teil der börsennotierten Asahi Glass Company (AGC) Ltd. aus Tokio.
Das japanische Unternehmen begann in Asien bereits 1956 mit der Glasproduktion, ist jedoch erst seit 1981 die Konzernmutter der europäischen Gesellschaften. Hierzulande begann die Geschichte des Unternehmens nämlich Anfang des 20. Jahrhundert in Belgien. Dort entwickelte der Ingenieur Emile Fourcault die erste Produktionsanlage für Flachglas, was die Glasproduktion weltweit veränderte, die bis dato noch auf der manuellen Glasbläserei beruhte. Mit der Industrialisierung kam es dann jedoch zur Konsolidierung der Branche, in deren Zuge sich 1961 die beiden größten Produzenten von Flachglas „Glaces et Verres“ (Glaver S.A.) und „Union des Verreries Mécaniques Belges“ (Univerbel S.A.) zusammenschlossen – und es entstand Glaverbel.
Dieses Unternehmen wurde dann 1972 von dem Französischen Konzern BSN (Danone) übernommen, der es in seine eigene Flachglas-Division eingliederte. Die technologische Revolution des Floatglas-Verfahrens setzte die Branche weiter unter Druck und Glaverbel diversifizierte in die Weiterverarbeitung von Glas hinein. 1981 zog sich BSN dann aus dem Glas-Business zurück und verkaufte Anteile an die Asahi Glass Co. Ltd. in Japan.
Die Japaner ließen den Europäern große Freiheiten für ihre Wachstumsstrategie, so dass Glaverbel durch Investitionen, Partnerschaften und Übernahmen Produktionsstätten und Vertriebsniederlassungen im heutigen Tschechien, in Russland, Frankreich und Italien hinzu gewann. 2002 übernahmen die Japaner Glaverbel dann komplett und seit 2007 laufen alle weltweiten Aktivitäten unter der einheitlichen Marke AGC.
Produkte und Marktbedeutung. Als Glasproduzent ist AGC weltweit aktiv auf fünf Gebieten: Flachglas, Automobil-Verglasung, Displays, Chemie sowie Elektronik und Energie. Darunter ist das Flachglas-Geschäft eindeutig das wichtigste, denn von den 45 Millionen Tonnen Flachglas, die weltweit pro Jahr produziert werden, liefert die AGC Group nach eigenen Angaben 13 Prozent und ist damit größter Flachglasproduzent der Welt. Dieses Geschäft hängt allerdings stark von der Baukonjunktur ab, denn 70 Prozent des weltweit produzierten Flachglases kommen im Bau zum Einsatz, 20 Prozent werden für die Innenraumausstattung und Dekoration verwandt und zehn Prozent in der Automobilproduktion und anderen Industrien eingesetzt.
Dabei ist Flachglas, das wie eh und je zu 73 Prozent aus Sand, 15 Prozent Soda und zehn Prozent Kalziumkarbonat hergestellt wird, heute ein Hightech-Produkt, das – je nach Anwendung – mal antibakteriell ausgerüstet sein kann, mal als Elektrolumineszens-Platte dient, mal hohen Sicherheitsanforderungen genügen muss, mal Energieverluste vermeiden oder einfach nur ästhetisch sein soll.
Neben „einfachem“ Flachglas stellt AGC daher auch Sekundär-Produkte her, bei denen das Glas beschichtet, laminiert, feuerfest gemacht, gehärtet, zu Vakuum-Doppelverglasungen oder Spiegeln verarbeitet wird.
Überdies ist die AGC Glass Germany auch ein wichtiger Zulieferer der Automobilindustrie. Die Asahi Glass Company erzielte 2010 weltweit einen Umsatz von mehr als 11 Milliarden Euro. Ergebnis weltweit 210 Millionen Euro.
Standorte und Mitarbeiter. Zur Asahi Glass Company gehören weltweit rund 50.000 Mitarbeiter in 30 Ländern. AGC Glass Europe beschäftigt derzeit rund 13.000 Mitarbeiter. Der Hauptsitz ist in Brüssel. Darüber hinaus gibt es in Westeuropa elf Produktionsstätten für Flachglas, weitere sieben in Zentral- und Osteuropa, außerdem sechs Fabriken, in denen Automobil-Glas hergestellt wird sowie über 100 Vertriebs- und Service-Niederlassungen.
In Deutschland ist das Unternehmen mit rund 100 Mitarbeitern im nordrhein-westfälischen Wegberg ansässig, das zwischen Mönchengladbach und dem niederländischen Roermond liegt. In Wegberg ist das Unternehmen mit einem „Added Value Operations“-Werk ansässig, das Glas in Klebe- und Lötprozessen für die Automobilindustrie vorbereitet. Überdies gibt es Vertriebsbüros in Hannover und München und der Ersatzteilmarkt wird aus dem Lager in Pforzheim bedient.
Unternehmensorganisation. AGC Glass Europe ist gegliedert in die vier Divisionen Raw Glass, Processed Glass, Automotive Glass und Solar Glass. Diese vier Divisionen werden unterstützt von fünf horizontalen Unternehmensbereichen: Technology & Innovation, Finance, HR & Communication, Strategic Planning und Corporate Social Responsibility (CSR).
Die Division Raw Glass entwickelt und produziert großformatiges Glas (normalerweise 6 x 3,21 m), beschichtetes und gemustertes Glas sowie Spiegel für die Weiterverarbeitung.
Die Division Processed Glass verarbeitet das Roh-Glas in fertige Produkte für die Bauindustrie, die Transport-Industrie (Schiffe und Züge), sowie für Hightech- (Dünn-Glas) und Spezial-Anwendungen.
Die Automobil Division läuft unter dem einheitlichen Markennamen AGC Automotive Europe und entwickelt und produziert Windschutzscheiben, Seitenfenster, Rückscheiben und Panorama-Dächer für Automobilhersteller und den Ersatzteilmarkt.
Die Solar-Division schließlich entwickelt und produziert Glas für Photovoltaik-Panele, Solar-Spiegel und Thermo-Solar-Panele zur Warmwasser-Bereitung.
Kulturelle Vielfalt ergibt sich ganz natürlich in einem Unternehmen, das aus Westeuropa heraus stark nach Zentral- und Osteuropa gewachsen ist und sein Headquarter in Japan hat. Diese „Diversity“ werde als Bereicherung gesehen und auf allen Ebenen geschätzt, sagt AGC.
Darüber hinaus ist Umweltschutz ein wichtiges Thema in dem Unternehmen, das mit Umweltressourcen arbeitet und überdies einen hohen Energieverbrauch hat. Die Umweltpolitik des Unternehmens hat daher zwei Ziele: neue Produkte mit besserer Umweltbilanz zu entwickeln und Produktionsprozesse zu nutzen, die die Umwelt so gering wie möglich belasten.
Einstieg für Professionals. AGC Glass Europe bietet eine große Vielfalt an nationalen und internationalen Positionen und Spezialisierungen. Gesucht sind in Deutschland vor allem Professionals mit einem ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund, gleich aus welcher Disziplin, auch Wirtschaftsingenieure.
Neben fachlichen Spezialisierungen sind im Engineering analytisches Denken wichtig, Kommunikations- und Verhandlungsgeschick und die Gabe mit Kunden und Kollegen in der Produktion gut zurecht zu kommen. Beim Management großer Projekte hätten die Mitarbeiter im Engineering weitreichende Entscheidungsspielräume, versichert das Unternehmen.
Eine typische Parade-Rolle für Ingenieure ist der Program-Manager, der im Automobil-Geschäft das Gesicht zum Kunden ist und jeweils zuständig für einen Fahrzeug-Typ. Als Projektleiter hat er keine direkte Führungsverantwortung, muss aber alle Ressourcen im Unternehmen zusammenbringen, um ein Projekt abzuwickeln.
Eine ganz klare Führungsposition ist der Global-Account-Manager. Dieser ist für einen Kunden in der Automobilindustrie weltweit verantwortlich und sitzt in einem Vertriebsbüro des Landes, in dem der jeweilige Hersteller seine Produktion hat. Er führt ein Team von Account-Managern, die die einzelnen Marken des Herstellers betreuen. Zwar hat AGC in Deutschland kein Forschungs- und Entwicklungszentrum, aber dennoch sind die Ingenieure hierzulande mit Entwicklungsaufgaben befasst, etwa wenn mit den Kunden in der Automobilindustrie auf Basis von Design-Studien überlegt werde muss, welche technischen Umsetzungsmöglichkeiten sich bieten.
Das Herz von AGC schlägt in der Produktion in Wegberg, denn dort wird die Verantwortung getragen für die Herstellung, die Verpackung und Lagerung des Glases. Wer hier als Ingenieur einsteigt, braucht eine Kombination aus technischen und administrativen Fähigkeiten, muss vorausschauend denken und planen, denn er koordiniert die Produktion, muss immer bedacht sein auf Sicherheit für Personal und Umwelt und jederzeit einspringen, wenn irgendetwas nicht rund läuft. Produktionsingenieure müssen Teams führen und motivieren können, stehen gerade für die Qualität der Produkte und sind in engem Kontakt mit Forschung und Entwicklung sowie mit Marketing und Einkauf.
Ingenieure werden aber auch benötigt im Bereich Sales & Marketing, wo das Haupteinsatzfeld für Wirtschaftsingenieure ist, denn hier geht es neben technischen Themen auch um das Management von Kundenbeziehungen, Verhandlungen, Produktpräsentationen und kaufmännische Fragen. Mitarbeiter im Bereich Sales sprechen vor allem mit großen Kunden in der Industrie, brauchen daher Verhandlungstalent und viel Know-how über die Produkte. Und im Marketing ist es wichtig, den Markt sehr genau zu beobachten, Marktentwicklungen zu antizipieren, die Produktpalette zu entwickeln und die Kommunikationsstrategien darauf anzupassen.
Die Personalfunktion ist bei AGC Glass Europe auf drei Ebenen organisiert: Auf dem „Corporate Level“ in Brüssel werden die HR-Strategie und die Kommunikationsstrategie definiert. Auf Länderebene werden Fragen der nationalen Gesetzgebung und Tarifvereinbarungen behandelt. Auf lokaler Ebene wird das Tagesgeschäft mit Recruiting, Training, Personalverwaltung und anderen Themen gemanagt.
In ähnlicher Weise wird auch in einigen anderen Zentralfunktionen verfahren: In den Breichen Finanzwesen, Recht, Risk Management, Einkauf und IT werden in Brüssel für ganz Europa bestimmte Grundlagenentscheidungen getroffen und Dienstleistungen erbracht.
Karriereentwicklung. Wer in Wegberg einsteigt, hat immer auch einen fachlichen Bezug und eine Berichtslinie zur belgischen Muttergesellschaft. Damit ist verbunden, dass Ingenieure im Laufe ihrer Karriere auch international arbeiten.
Weltweit optimieren sie dann die Leistungsfähigkeit der Produktion, implementieren technischen Fortschritt oder errichten neue Produktionsanlagen. Sie werden unterstützt von spezialisierten Engineering-Abteilungen in den Bereichen Hot Glass, Mechanical Engineering, Electricity, Processes und Civil Engineering.
Die Europazentrale in Belgien kümmert sich im Falle von kurzfristigen oder mehrjährigen Entsendungen um die sozialversicherungsrechtliche, sprachliche und interkulturelle Vorbereitung und betreut die Mitarbeiter während ihrer Auslandszeit und nach der Rückkehr.
Um die Weiterbildung kümmert sich die AGC University, die in Zusammenarbeit mit der Vlerick Business School in Belgien auf Junior- und Professional-Ebene den Ausbau des betriebswirtschaftlichen Know-hows gewährleistet.
Aufgrund der Größe der hiesigen Gesellschaft gibt es in Deutschland für viele Dinge wie
Work-Life-Balance, Teilzeit oder Frauenförderung keine expliziten Modelle oder Programme, aber es würden jeweils individuelle Regelungen mit den Mitarbeitern getroffen, versichert HR-Managerin Petra Nethen. Frauen gebe es auf allen Ebenen, aber „es gibt eben einfach zu wenige“ und Ingenieurinnen seien daher außerordentlich willkommen.
Vergütung und Sozialleistungen. Die Grundvergütung wird bei Professionals im Ingenieurbereich durch eine variable Komponente ergänzt.
Imageanzeige des Unternehmens
Branche
- Maschinenbau
- Automobilindustrie + Zulieferer
- Chemie
- Elektrotechnik + Elektronik + Medizintechnik
- Hightech + Engineering + Techn. Dienstleistung
Zielgruppen
- Experten
- Führungskräfte
Geeignete Studienrichtungen
- Ingenieurwissenschaften
- Wirtschaftswissenschaft
Ansprechpartner
-
- Petra Nethen
- Durchwahl: (-225)
- E-Mail:Petra.Nethen@eu.agc.com
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